
30.000 Jahre alte Kultur
Unser dritter Tag im Outback startete ein "bisschen später". Aufgrund der Nähe zum Uluru-Kata Tjuta National Park fuhren wir erst (!) um 4.45 los zu unserem nächsten Hike. Als der Wecker um 4:10 klingelte, war die Temperatur im Zelt immer noch so bei 35 Grad und ich grad erst eingeschlafen, wenn überhaupt. Draußen waren es aber immerhin knapp unter 30. Welche Wohltat! 😅 Da steht man fast gerne um 4 auf.
Unser Ziel waren "die Olgas", die in der Sprache der Anangu "Kata Tjuta" genannt werden und so was wie die kleinen Schwestern des Uluru sind.
Die Kata Tjuṯa sind eine Formation von 36 Felskuppen etwa 30 Kilometer entfernt vom Uluṟu. Der Mount Olga ragt 564 Meter aus der Umgebung heraus.
Valley of the Winds Walk
"Get away from everything and enter another world at the Valley of the Winds. The views from this challenging walk are breathtaking and well worth the effort."
So wahr! Fotos und Videos der Felsformationen darf man hier nicht machen, weil der Ort zu den heiligen Stätten der Anangu gehört. Laut ihrer Kultur enthalten die Felsen Wissen, das nur persönlich und vor Ort von Personen mit der kulturellen Autorität dazu erlernt werden dürfen.
Wir respektieren die Wünsche der First Nation (wie die ursprünglichen Einwohner Australiens heute respektvoll genannt werden) und unterstützen gern, dass die kulturellen Überzeugungen der Anangu fortbestehen und ihre Spiritualität geschützt wird. Weiter unten dazu mehr.
Dann fahren wir noch zu einem anderen (kurzen) Walk, dem Walpa Gorge, an dem eingeschränkt Fotos gemacht werden dürfen.
Aber bereits um 9:30 wird die Hitze in der Sonne unerträglich und wir fahren zum Cultural Center. Einer speziellen Begegnungsstätte, die uns Touristen einlädt, mehr über das Volk und die Kultur der Anangu zu erfahren.
Cultural Center
Es gibt zahlreiche Informationen, Ausstellungen, Kunstgalerien der Aborigines, einen Souvenirshop und ein Cafe, die sich im Besitz der Gemeinde befinden.
Fotos dürfen leider wieder nicht gemacht werden, aber ich verlinke gerne zwei Webseiten, auf denen die wunderschöne Kunst vorgestellt wird:
https://marukuartsgallery.com/
https://www.walkatjara.com/
Die Geschichte zum Hintergrund des National-Parks ist vielen unbekannt. Daher möchte gern versuchen, die wichtigsten Fakten kurz zusammenzufassen.
Geschichte des Uluru - Kata Tjuta National Park
Aborigines leben seit ca. 30.000 Jahren in der Gegend. Nach ihrem Glauben wurde die zentralaustralische Landschaft von ihren Vorfahren geschaffen wurde. Der Uluru und die Kata Tjutas liefern physische Beweise für diese Heldentaten, und werden in den Tjukurpa-Geschichten seit Jahrtausenden überliefert. Die Anangu glauben, dass sie die direkten Nachkommen dieser Wesen sind und für den Schutz und die Pflege dieses angestammten Landes verantwortlich sind.
1872 und 1873 wurden die beeindruckenden Felsen erstmals von Europäern entdeckt und Mount Olga bzw. Ayers Rock genannt. 1894 wurde ein wissenschaftliches Team entsandt, um die Geologie, Bodenschätze, Pflanzen, Tiere und die Kultur der Aborigines in Zentralaustralien zu erforschen. Diese Expedition bestätigte, dass die Region nicht für die Landwirtschaft geeignet war.
Ab 1950 wurde das Gebiet zum Nationalpark erklärt und schnell das enorme touristische Potenzial erkannt. Es wurden seitdem Touren angeboten bei denen die Gäste in Zelten campten und Trinkwasser aus Curtin Springs hereinkarrten. 1958 wurde die erste permanente Unterkunft gebaut und Landebahn ermöglichte die ersten Fly-in-Fly-out-Tourgruppen.
Während dieser Zeit wurden die Anangu davon abgehalten, den Park besuchen. Sie kamen trotzdem, um ihrer Tradition zu folgen und zu jagen, Nahrung zu sammeln und an Zeremonien teilzunehmen. 1964 wurde auf Druck der Tourveranstalter sogar eine spezielle "Siedlung" errichtet, um die Ureinwohner endgültig fernzuhalten.
Im Laufe der nächsten Jahre gab es zahlreiche Debatten und Verhandlungen um die Rechte der Aborigines. 1976 wurden endlich die Landrechte der Ureinwohner anerkannt, was den Ureinwohner ermöglichte, ihr Land zurückgewinnen und ihre eigenen Ressourcen verwalten können.
Aber erst 1985 wurde das Eigentum offiziell rückübertragen. Im Gegenzug verpachtete die Anangu das Land für 99 Jahre an den Australian National Parks and Wildlife Service. Seitdem wird der Park gemeinsam von den Anangu und den Parks Australia verwaltet.
Seit 1993 wurde das Areal mit dem Doppelnamen Ayers Rock - Uluru umbenannt und seit 2002 nun Uluru / Ayers Rock. Bevorzugt wird allerdings der ursprüngliche Name: Uluru.
Wen es interessiert: hier noch ein History Factsheet