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Camperleben [Teil 1]
Sie haben gesagt: Das musst du machen in Australien! Mit einem Camper die Küste lang, oder durchs Outback. Alle haben das gesagt... Also habe ich mir für zwei Wochen einen Camper gemietet. So einen für Anfänger, ganz klein und ohne Schnickschnack. Von Melbourne nach Sydney, so die Idee. Vielleicht nicht die coolste aller Touren, aber ich dachte mal so zum "Reinschnuppern" und ganz alleine, das kann ich mal machen.
Ein bisschen zweifel ich ja noch an der Idee
Meine letzte (und einzige) Camping-Erfahrung liegt über 30 Jahre zurück: Mit einem 70er Jahre VW-Bus und zwei Zelten zu fünft nach Nordspanien und Portugal. Das war ehrlich gesagt so mittel gelungen...
Ach und dann noch fünf Tage im Zelt auf Sylt in den Dünen - bei Dauerregen und Windstärke 7 - mit meiner Freundin Mücke. Das ist noch länger her, Sommer 1988. Und war wahrscheinlich die größte Belastungsprobe unserer inzwischen 40-jährigen Freundschaft. Eine sehr sandige Erfahrung 😅
Und nun also ein "richtiger" Camper Van 🚐
>> Für alle erfahrenen Camper liest sich das hier wahrscheinlich seltsam lebensfremd und nach Weichei 😅. Einfach weiter Blättern zum nächsten Blogpost! 👉 Für alle anderen: Gerne lesen und mitlachen... Das ist echt eine coole Erfahrung!
Unordnung kommt gar nicht gut
Wer schon mal mit mir verreist ist weiß: Ich bin unglaublich unordentlich im Urlaub. Ich schaffe es innerhalb von wenigen Minuten völliges Chaos in mein Zeugs und den ganzen Raum zu bringen.
Zum Glück bin ich im Camper alleine und nerve nur mich selbst damit 🙈. Aber nach den ersten Metern auf der Straße mit dem unordentlichen Camper, lerne ich sehr schnell, dass es doch vielleicht besser ist, alles gut einzupacken und sicher zu verstauen.
Damit es nicht durch die Gegend und mir um die Ohren fliegt. Alter, was war das für ein Geschepper!
Planung ist die halbe (Camping-)Miete.
Ich hatte meine Tour nicht wirklich vorher geplant. Bis zum Tag der Abholung des Campers war ich mir nicht sicher, in welche Richtung ich losfahre. Nur das (Abgabe-)Datum und -Ziel steht fest: Sydney. Und die zwei Wochen bis dahin will ich gern ein bisschen dem guten (oder zumindest warmen) Wetter folgen.
Denn es hatte in Viktoria und New South Wales seit September ununterbrochen geregnet. Was einerseits zu den heftigen Überschwemmungen entlang des Murray Rivers führte und andererseits die Temperaturen im australischen Frühling ungewöhnlich winterlich ließ. Nun schien zwar immerhin ein bisschen die Sonne, aber die Nacht-Temperaturen blieben unter 10 Grad. Brrr....🥶
Ich hole also am Montag Morgen den Camper im "Norden Melbournes" ab (was aufgrund von Schienen-Ersatz-Verkehr auch schon eine Stunde länger als gedacht dauerte) und bis ich nach allen Formalitäten und Einweisungen dann im Wagen sitze und starten kann, war es bereits 1 pm. Und ich habe noch null Plan, wo ich hin will und auf welchem Campingplatz ich die erste Nacht verbringe.
Dann geht es los...
Ich entscheide mich, erstmal gen Westen die spektakuläre Great Ocean Road zu fahren und verbringe ca. eine Stunde auf dem Parkplatz vor Woolworth damit, eine Camper App zu installieren und sämtliche Campingplätze anzufragen, ob es noch eine "Powered Site" gibt.
Denn nur mit Stromanschluss habe ich eine Standheizung im Wagen, bzw. kann den ollen kleinen Heizlüfter anschließen. Und das schien mir aufgrund der Witterung nicht unwichtig 🥶. Ich Weichei! 🥚
Ok: in Apollo Bay gibt es noch für 60 AUD (!) einen Stellplatz! Egal, irgendwo muss ich ja schlafen. Dann also noch ein bisschen was einkaufen und los... 😊
Die letzten müssen halt gucken wie sie klar kommen.
Ich komme spät an auf dem Campingplatz. Die Rezeption ist schon geschlossen, aber da steckt ein Zettel mit meinem Namen in dem Fach "Late Arrival". Da drauf ein Lageplan mit meinem Stellplatz und die Hausordnung. Aha...
Ich parke und schließe Stromkabel und Wasserschlauch an. Das mit dem Wasser klappt nicht so richtig. Und keiner da, den ich fragen kann. Ich beschließe, dass ich eh nicht viel Wasser brauche und lasse das erstmal. Mir fällt auf, dass ich auch gar nicht weiß, ob und wenn wo ich einen Abwassertank habe.
Aber ich kann mich grad noch erinnern, dass mir der nette Mann bei der Einweisung erklärt hatte, dass ich die Gasflasche immer zudrehen muss, wenn ich fahre. Also muss ich sie wohl auch aufdrehen, wenn ich sie benutzen will 🤓
Wie ausgestorben.
Meine erste Nacht im Camper hatte ich mir ja anders vorgestellt. So mit Barbecue und einem kalten Bier in netter Runde. Oder so.
Aber ich habe das Gefühl, ich bin der einzige Gast auf dem ganzen Platz. Da stehen zwar ein paar Trailer rum, aber die meisten ohne Zugmaschine. Und dann noch ein paar Wohnmobile, aber nirgendwo sehe ich Licht oder höre Gespräche.
Doch dann: schlürft ein alter Mann im Bademantel an meinem Camper vorbei, anscheinend auf dem Weg zu den "Amenities". Ok, ich lasse ihn vorbei schlürfen.
Internet habe ich auch nicht. Nada. Null Empfang auf meinen beiden Handys. 🤷♀️
Dafür eine ganze Sippe Kakadus!
Und ich höre den nahen Ocean. Nur 50 Meter von meinem Stellplatz entfernt hinter ein paar Bäumen ist der Strand! Wie schön ist das denn! 😍
Arschkalt aber gemütlich.
Und dann fängt es an zu regnen. Ich baue mein Bett auf und kuschel mich in die zwei Decken, in Jogginghose mit Longsleeve. Den Heizlüfter mache ich dann doch schnell aus, weil diese heiße Luft irgendwie auch nicht angenehm ist. Da lobe ich mir die Hot Water Bottle, die ich mir vorsichtshalber in Melbourne schon besorgt hatte 🔥
Aber tatsächlich schlafe ich richtig gut! Und werde am nächsten Morgen von der Sonne geweckt. Wie schön ☀️☀️☀️☀️ Warme und saubere Duschen gibt es auch. Und mein Instant Café schmeckt einfach fantastisch! ☕️