
Was bleibt?
Inzwischen bin ich seit fast zwei Wochen wieder in Berlin und konnte meine "kleine" Auszeit mal ein bisschen sackenlassen.
👉 Welch großartige Erfahrung! Allein dass ich das überhaupt machen konnte und wirklich gemacht habe, ist etwas Besonderes... vor allem wenn ich mir meine letzten Jahre so anschaue.
Es war ein Riesen-Schritt, dieses berühmte Hamsterrad zu verlassen und "einfach mal weg zu sein". Toll. Ich bin ein bisschen stolz auf mich 😉
Nicht das perfekte Erlebnis bleibt in Erinnerung, sondern das herausfordernde
Die spannendsten Geschichten sind zweifellos die, bei denen es kleine bis große Herausforderungen gab. Von unglaublich über aufregend oder doof bis einfach nur urkomisch war wirklich alles dabei und ich bin mir sicher: Daran erinnere ich mich noch sehr lange sehr genau 😁
Die traumhaften Sonnenuntergänge oder perfekten Dinner verblassen hingegen viel schneller. Ich muss mich fast anstrengen, dass ich diese Momente noch alle zusammenkriege. Aber Fotos helfen da. Denn macht man wohl automatisch immer nur Bilder von den schönen Dingen. Viel zu selten von den misslungenen.
On the road 🚐: Immer weiter. Jeder Aufbruch macht Spaß!
Das war ein ganz besonderes Gefühl. Der Moment, an dem ich morgens alles in meinen Camper geräumt habe und - trotzdem es vor Ort so schön war - einfach losgefahren bin. Zum nächsten Erlebnis. Ins Unbekannte.
Meist wusste ich morgens noch nicht, wo ich abends übernachte. Und genau das war der besondere Reiz. Das Bekannte zurücklassen und auf das Neue einlassen, was auch immer es bringt! Sooooo spannend 👍
Und obwohl ich eigentlich gar nicht so ein begeisterter Autofahrer bin, habe ich die stundenlangen Fahrten mit dem Camper total genossen ❤️
Die Kombination aus Arbeiten und Reisen ist nicht ganz einfach
Ich bin ehrlich: Es war nicht immer leicht, das gut zu verbinden. Ich arbeite aktuell ohne Assistentin und muss alle organisatorischen Dinge selbst erledigen. Und da kam in drei Monaten dann doch einiges zusammen, was ich nicht bis Januar aufschieben konnte.
Projekte und Beratungstermine hatte ich bewusst reduziert und nur einige wenige ausgewählt, mit denen ich gern und unkompliziert zusammen arbeite. Denn aufgrund der Zeitdifferenz von 10 Stunden waren die Zeitfenster für gemeinsame Termine knapp und lagen stets in meinen (späten) Abendstunden. Und da ich nicht immer im voraus wusste, wann und wo ich gutes, stabiles Internet hatte, konnte die Terminabstimmung oft nur sehr kurzfristig stattfinden.
Und so musste ich immer den Überblick über notwendige ToDos behalten, Termine mit meiner oft sehr spontanen Reiseplanung unter einen Hut bekommen und die Balance finden zwischen Reisen + Genießen und meinem Business. Schließlich hatte ich auch einige strategische Dinge auf meiner Agenda, für ich zeit finden wollte.
Das Ergebnis: Im Großen und Ganzen ist mir das alles ganz gut gelungen 👍 Klar habe ich nicht alles geschafft, aber das Feedback von meinen Kunden, meinem Team und auch meinem Steuerbüro war bislang durchweg positiv. Was mir geholfen hat sind definitiv gute Routinen und Prozesse. Dann gehen auch so unliebsame Aufgaben wie Ablage und Buchhaltung fast nebenbei 😁
👉 FOMO turns to JOMO
(FOMO: Fear Of Missing Out. - JOMO: Joy Of Missing Out.)
Hab ich irgendwo gelesen. Und trifft ziemlich exakt meine wichtigste Erkenntnis: Australien ist so groß und es gibt soviel zu sehen... Wenn ich versucht hätte, "alles" zu sehen oder mitzunehmen, wäre ich total im Stress gewesen und zwangsläufig gescheitert.
Und so habe ich angefangen, das "Wenige" zu schätzen und zu genießen. In dem Bewusstsein, dass es da noch so viel mehr gibt, habe ich mir Zeit genommen, die für mich interessantesten Orte auszuwählen und diese dann je nach Laune ausgiebig oder doch eher oberflächlich zu erkunden.
Und auf einmal war die Gewissheit, dass ich ganz viel NICHT sehen oder erleben kann, sehr sehr angenehm. Ganz im Sinne des essentiellen Ansatzes: Weniger ist mehr.
Und mit dieser Erkenntnis versuche ich nun auch im "normalen" Leben Spaß am Verpassen zu gewinnen 😇. Ich arbeite dran!
Alleine reisen
Viele haben mich gefragt, ob ich wirklich ganz alleine soweit und solange reisen möchte. Ja natürlich, ich will! Ich bin schon oft allein gereist und weiß um die Vorzüge:. Und die haben sich auch Down Under wieder voll bestätigt:
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Wenn ich will, lerne ich überall schnell Leute kennen und komme ins Gespräch. Manchmal ist das ein kurzer, aber interessanter Austausch, manchmal entsteht daraus sogar eine nähere Bekanntschaft oder Freundschaft.
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Zeit mit mir allein ist eine hervorragende Gelegenheit, ganz in Ruhe nachzudenken, über mich und die Welt, mein Leben, meine Ziele, meine Träume... Ich kläre Fragen wie: "Was fühlt sich Glück für mich an?" "Was ist mein Beitrag auf dieser Welt?" und sowas.
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Ich muss keine faulen Kompromisse eingehen. Keiner erwartet etwas von mir oder möchte gerade das Gegenteil von dem, was ich will.
Aber es gibt auch ein paar Nachteile: Es ist teuer! Weil man die Ausgaben für Zimmer, Auto oder Camper nicht teilt. Und man wird (notgedrungen) zum Selfie-Meister 😊 Denn nicht immer ist jemand Fremdes zur Stelle, den man um ein Foto bitten kann.
Es reist sich besser mit leichtem Gepäck 🧳
Ich wusste es natürlich beim Packen schon. Aber hey: Drei Monate sind lang! Und wer weiß, ob man in Australien alles kaufen kann 😁
Besser haben als brauchen... war also mein Motto 🙄 und so bin ich mit 23 Kilo Aufgabe-Gepäck los geflogen. Auweia, so viel hatte ich lange nicht mehr in eine Tasche gequetscht. Und dazu noch mein Rucksack mit Laptop, iPad, zwei Handys, Kindle, Notizheft, LonelyPlanet, ... sicher noch mal 7 oder 8 Kilo.
Nach knapp drei Wochen und mehreren Quartierswechseln habe ich reuevoll 6 Kilo aussortiert und für teures Geld nach Hause geschickt 🙈 Das tat ein bisschen weh, aber weiter Mitschleppen oder einfach Wegwerfen war keine Option.
In den Details liegen verborgene Schätze
Es lohnt sich, mit offenen Augen durch die Welt zu gehen und neugierig zu bleiben. Denn oft zeigen sich wunderschöne Details erst auf den zweiten oder dritten Blick.
Ein tolles Graffiti im Inneren eines Cafés, an dem ich vorbei laufe und nur zufällig hineinschaue, oder der Straßenkünstler, von dem ich mehr erfahre, wenn ich frage ob ich ein Foto von seinen Bildern machen darf. Einfach überall warten interessante und spannende Dinge, vor allem in fremden Ländern. Also: Augen auf!
Corona hat´s möglich gemacht
Dass diese Auszeit so überhaupt möglich war, verdanke ich tatsächlich der Pandemie. Denn ohne Lockdown hätte ich vermutlich nicht in dieser Konsequenz meine Workshops auf Remote umgestellt und wahrscheinlich wäre auch die Bereitschaft auf Kundenseite nicht so hoch, online zusammen zu arbeiten.
Durch dieses "erzwungene" Remote Arbeiten habe ich längst überfällige Schritte endlich vollständig umgesetzt: das papierlose Büro, effektive digitale Kommunikation abseits von Mails, optimierte interne Prozesse, Online-Tools wie Whiteboards, Notizsysteme und Team-Organisation etc. Alles einzelne Bausteine, die zusammengesetzt tatsächlich viel Zeit und Geld sparen und eben genau diese Freiheit des ortsunabhängigen Arbeitens ermöglichen.
Wer weiß, wie lange ich das sonst noch vor mir her geschoben hätte 😇
Regelmäßigen Sport 🏋️ habe ich nicht hinbekommen
Verletzungsbedingt fällt Joggen für mich zur Zeit aus (wer mich kennt, weiß: ich laufe eh nicht wirklich gern 😇). Sehr motiviert hatte ich mir dann gleich zu Beginn eine einfache Yogamatte gekauft, mit der Motivation regelmäßig ein bisschen Kraftübungen zu machen.
Naja, die Matte hat mich die ganze Reise begleitet (immer festgezurrt an meiner Reisetasche hat sie sogar die diversen Inlandsflüge überstanden). Die Zahl meiner Workouts war allerdings leider sehr überschaubar. Daran muss ich definitiv noch arbeiten 😬🙈
317 Espressi Double Shot ☕️
Das ist die Bilanz nach Auswertung meiner Barcleys Card Abrechnung 🙈 Ich habe durchweg ALLES, auch jeden 3 Dollar Espresso, bargeldlos bezahlt und kann dadurch ziemlich gut nachvollziehen, wieviele Espressi das waren. Auweia! 😅
Mein Fazit
Schon jetzt nach einer guten Woche ist klar: das war eine sensationelle Zeit und eine Mega-Bereicherung für mein Leben. All die Anstrengungen, Überwindungen und Aufwände haben sich so was von gelohnt. Mein Kopf ist voller Inspiration, Ideen und guter Laune. Ich freu mich auf 2023 😁
Und auch wenn ich aktuell noch dabei bin, meinen Schreibtisch leer zu bekommen und meine Arbeitstage zur Zeit wieder ein bisschen länger sind als gewollt. So weiß ich schon jetzt: das mache ich nun öfter! Vielleicht "nur" 6 Wochen am Stück und mit ein bisschen weniger Zeitdifferenz. Aber meine Planung läuft bereits 😎
Aber jetzt gilt es erstmal, die ganze Energie und Tatkraft möglichst lange zu erhalten und mit ins neue Jahr zu nehmen. Ich habe viel vor 😁